5 Tage, 5 Personen, 1 Auto, 3 komische Kappen, 2200 km
Schlafsack, Isomatte, 3-Personen-Zelt, Chinesin, Spanier, Italiener, Deutsche, Nahrung
Los ging es Freitags morgen. Schnell noch das frische Obst und was leckeres Brot gekauft. Dann die erste Ernüchterung. Passt das alles in den Wagen? ... Ja und es passte, es hat zwar einige Zeit gedauert, aber mit Stopfen, Drücken und noch mehr
Stopfen wurde das Gepäck überredet seinen Platz einzunehmen.
Das Gefährt war ein Skoda Oktavia das sich als treues und extrem belastbares Fahrzeug herausstellen sollte.
Und los gings.
Der ersten Stunden vergingen schnell. Das Tempolimit liegt auf der Autobahn bei 90. Jedoch gibt es in Norwegen so viel Autobahn wie guten Kaffee, nahezu gar keinen. Man findet den seltenen Untergrund nur ein wenig um die großen Städte Oslo, Bergen und Trondheim herum. Also musste sich brav an die 80 gehalten werden. Aber bei einer Kombination Mittel- und Südeuropäischer Fahrer wurde das Limit um meist 50% in den nächsten Tagen angehoben, wobei zugegeben werden muss das schnelles Fahren nahezu unmöglich ist, da alle Wege um die Fjorde, bzw. auch größere Straßen max. 1,5 spurig sind.
War man dann ein par Minuten unterwegs musste auch schon das erste Geld für die Straßennutzung gezahlt werden. Ebenfalls etwas was in Deutschland als unmöglich erscheint. Nahe jedwede Benutzung der Infrastruktur muss finanziell entlohnt werden.
Nahezu jeder Tunnel, die auch bis 25 km lang sein können!!), jede Fähre (um die man oft nicht herumkommt und richtig teuer ist) und die Stadtnahen Straßen. So dass man in 5 Tagen gut und gerne 200 € und mehr zahlen darf.
Am ersten Tage waren die Hauptziele ein Fjord mit einem sehr schönen Wasserfall.
Die Anekdote dazu, dass wir eine knappe Stunde durch sumpfigen Untergrund und tiefes Unterholz uns barfuss vorquälten ...
Nunja der Rückweg wurde in knappen 10 min Straße zurückgelegt. Das war die 50 - 50 Chance einer Kreuzung. Aber Murphy behält wie immer Recht...
Das nächste Ziel war der sogenannte Trollveggen mit einem umwerfendem Wasserfall in wunderbarem Gebirge, wo mit einer Gedenktafel an den Tod eines deutschen Kajakfahrers erinnert wird. Ich glaube sieht man die reißenden und wirklichen extrem lauten Wassermassen, kann man sich leicht vorstellen, dass solch ein Trip nicht ungefährlich ist. In memoriam.
Geschlafen wurde dann schließlich abends an einer kleinen Küste vor wirklich sehenswerter Kulisse. Es gab schon einen Feuerplatz und ein schöner Platz für das kleine Zelt wurde ebenfalls schnell gefunden. Für das kulinarische Wohl sorgte dann
das gemeinsame Gespann. Täglich ein gutes Kilo Pasta galt es zu vernichten. Daneben wurden im Schnitt 1,5 Brote und Unmengen Nachtische verputzt. Über das Essen oder mögliches Hungern war sich wirklich nicht zu beschweren. Auch das brave Auto durfte
zum ersten mal querfeldein Fahren und schon etwas Stoßstange herlassen ...
Das anschließende Ziel des nächsten Tages war der Trollstiggen auf knapp 2000 m Höhe und mit über 2 m Schnee. Die Straße dorthin war für mich persönlich, als ein Mensch der Höhenangst verfallen, ein wahrer Graus. Maximal einspurig ging es auf
meiner rechten Seite schon nach kurzer Zeit 1 km dem freien Fall gen Erde. g, die kleine Konstante soll der Schuldige sein. Aber so wurde man an der Spitze mit einem wunderbaren Ausblick auf ein großes Tal belohnt. Der Aufstieg hatte sich wahrlich
gelohnt.
Und nun schnell weg. Ein Heer Asiaten bahnte sich mit den engen Augen und unzähligen Digitalkameras den Weg zum vorher so ruhigen Aussichtspunkt.
Nächstes Ziel der sehenswerte Geranderfjord (oder wie er sich schreibt). Knapp 1 1/2 Stunden Fährenfahrt.
Hervorragende Aussicht auf "die sieben Schwestern". 7 direkt benachbarte Wasserfälle.
Dazu unzählige Verlassene alte Farmen, die teilweise nur über Leitern und Stricke zu erreichen waren. Ja denn so wurde der Steuereintreiber ferngehalten...
Auch hier wurde die unermesslich hohe Gebühr verringert in dem sich ein Teil der eigenen Truppe einer riesigen Touristenformation im Schnitt >60 anschloss, wo selbst der sonst so eifrige Kontrolleur resignierte.
Nach wieder langer Reise wurde dann das erste Bad im Fjord genommen. Schnell war man nackig, es war immer noch nicht gerade warm und mit einem Satz von einem kleinen Felsvorsprung in das kühle sehr sehr kalte Nass gehüpft. Ich glaube die Fische
haben sich gefreut. Nunja: Lektion des Tages: Italiener und richtig kaltes Meerwasser vertragen sich nicht. Die Bilder möchte ich aber dem breiten Publikum vorenthalten ^^. Schnell wurden die nassen Badehöschen an der Skihalterung des Daches befestigt
... und weiter ging es. Aber dafür konnte ebenfalls in der nähe das folgende meines Erachtens schöne Bild geschossen werden:
Mein nächster persönlicher Höhepunkt der Reise war der Abend, an dem wir gegen 22.00 an einem kleinen Hotel eintrudelten um den Aufstieg zu einer Gletscherzunge zu wagen. Was soll ich sagen. Ein wahrlich wunderschöne und so später Stunde sehr ruhige
Landschaft. Am folgenden Bild war es etwa halb 12 des späten Abends. Wobei ich sagen muss das er auf dem Bild so winzig aussieht. Er war jedoch "enormous", genauso wie der Wind, der einen bei dem Versuch einbeinig zu stehen besseres belehrte ...
Noch schnell ein Foto auf dem Gletscherle und dann auch schon wieder auf den Heimweg.
Die Nach sollte diesmal im freien sein. Irgendwie waren wir unmotiviert das Zelt aufzubauen, und nach kurzer Suche fanden wir dann ein Sägewerk, dessen kleines Holzlager wir als Unterschlupf nutzten. Mit wenigen Handgriffen habe ich mir Hobelspäne in Tüten zur Isomatte geformt. Schnell die selbige drüber und schon war es sogar in einem geliehenen Schlafsack für 17.50 € bei tiefen Temperaturen gemütlich.
An den anschließenden Tag kann ich mich schon gar nicht mehr richtig erinnern. Definitiv wurde viel Zeit im Auto verbracht. Das Ziel des Tages: Bergen. Die zweitgrößte Stadt Norwegens. Zuerst wurde das alte Stadtzentrum besichtet um schließlich in den
touristenüberfluteten Kern vorzudringen. Primäre Sprache: Deutsch, deutsch an jeder Ecke: Nein das wollte ich wirklich nicht. Immer brav in englisch geantwortet konnte ich mich in der ein oder anderen Situation erretten. Mit einem auf ein "wirklich
wunderschön" in einer Frage verständnislosen Blick geantwortet wurde auch die nächste "Unterredung" mit deutscher Gesinnung im Keim erstickt. Hier mussten wir wirklich nicht bleiben...
Ich denke das folgende Bild zeigt übriges.
Der anschließende Abend wurde irgendwo zwischen zwei Bergen in einer Schneehütte verbracht. Hier musste das Auto dann wirklich leiden um diesen Punkt entfernt jeder Zivilisation zu erreichen. Wie in den vorherigen Tagen wurde der eifrig gefangene Fisch verspeisst. Ich gewöhne mich immer noch nicht daran dass manche brav die Fischköpfe vollständig mitfuttern
... komische Nationen.
Es standen wieder viele Punkte und viele Autokilometer an. Unter anderem konnte eine Stabkirche (von aussen) besichtigt werden:
Der abschließende Abend wurde auf einem "Camping nicht erwünscht"-Parkplatz im kleinen Busche getarnt verbracht. Auch hier um ca. 2 Uhr in der Nacht: eine wirklich sehenswerte Kulisse:
Es folgte nun der letzte gemeinsame Tag, der dann nocheinmal richtig mit Höhepunkten gespickt war. Nach dem Besuch des sogennanten "Lighthouse", einer Vogelinsel mit tausenden von Vögeln und vermutlich gesehenem Adler (Spannweite zumindest geschätzte > 3m) stand zum krönenden Abschluss der Besuch einer wirklich neuen und vermutlich sehr wohlhabenden Stadt an, Alesund.
Gebäude neu, Infrastruktur aufs beste aufgebaut und dazu überall Kunstfiguren... Irgendwie etwas realitätsfern, aber einfach schön. So musste dann auch etwas von der langen Reise mitgenommen in einem noblen Gasthaus gespeist werden... Das Bier lag immerhin bei knappen 8 €, naja nur das eine mal.
Und dann wollte es wohl so richtig keiner wahrhaben. Es ging heimwärts. Da es nicht mehr dunkel wurde konnte man schleunigst den Weg zurück gen Trondheim antreten. Dabei wurde dann noch ein hübscher großer Fisch gefangen. Schließlich
erreichten wir in der vollen Sonne um 4 Uhr morgens unseren Ursprung wieder.
Was gibt es nun noch zu sagen:
Es war eine wunderschöne, sehr sehenswerte und angenehme Reise. Das Essen war wirklich hervorragend, das Bettchen nicht immer warm. Aber in allem war diese Reise allein den Trip nach Norwegen wert. Meine eigene Erkenntnis war, dass ich mich selbst gewundert habe wie unwohl ich mich in Städten fühle, wie befremdet Bauwerke
aus Beton sind, und wie eng sich die schmalen Gassen um einen schließen. Die Stadt ist tot, man kann nichts in ihr erforschen. Es gibt keine Dynamik, kein Leben. Sie nimmt dir deinen Atem, schnürt an deinem Hals. In der Stadt zählt das
Äussere, da draussen deine Inneren Werte und Gaben.
Und abschließend:
Da sich die Deutschen ja eh immer nur beschweren und Klagen:
Norwegen hat eine Mehrwertsteuer von 25%!, bzw. 26% auf Elektroartikel, da die Entsorgung mitgerechnet wird.
Nebenbei ist Norwegen momentan das am Bruttoinlandsprodukt gemessen reichste Land der Erde.
Danke
Eindrücke:
Irgendwann am sehr späten Abend auf dem Weg zur Skihütte aufgenommen:
In Alesund entstanden:
Und nun vollkommen abschließend. Ich glaube mit dem erlebten kann man mehrere Abende füllen. Ich habe nur versucht ein par Eindrücke und das erlebte "schnell" herunterzuerzählen und ein par Bilder zu Ansicht zu geben, obwohl da noch unzählige mindestens genauso sehenswerte Bilder übrig sind. Ich hoffe trotzdem das es einen kleinen Eindruck gibt und rechne vielleicht im heimlichen zu einer Einladung zum Bier wenn ich dann bald wieder zurück bin.
So long.
Viele Grüße aus Norwegen.
P.S.: Nocheinmal Rechtschreib- und Grammatik- und Ausdrucksfehler sind gewollt! und sollen der allgemeinen Belustigung dienen. Ich studiere keine Germanistik.
gn8 ^^