Monday, April 17, 2006

Reisebericht: Die Erste

Die Anreise
Die Anreise erwies sich als relativ unproblematisch. Die Flüge gingen schnell vorbei und bis auf das Wasser, welches auf dem Flug von Oslo nach Trondheim hinter meinem Rücken die Wand herunterrann, verlief alles sehr reibungslos und unproblematisch. Der einzige halbwegs amüsante Zwischenfall war, das mein Akkordeon von einer norwegischen Stewardess als meine Frau vermutet wurde, vielleicht gar nicht so abwegig, da der Flugschein auf Mrs Akkordeon Burghaus ausgestellt war.

Die Wohnung

Ich wohne hier auf kleinen schätzungsweisen 9 - 12 qm in einem größeren Studentendort (Moholt Studentby). Es teilen sich vier dieser Räume die Hygieneeinrichtungen und eine Küche. Neben mir wohnt ein freundlicher Äthiopier, der fast den gesamten Tag telefoniert. Desweiteren wird die Wohnung noch mit einem Ghanaer, der mich bei jedem Gespräch über die Fussballclubs Deutschlands ausfragt, und einem Norweger, der kein einziges Wort spricht, geschweige denn grüsst, geteilt. Im Endeffekt eine vor allem ruhige Wohnangelegenheit.

Universität

An der hiesigen Universität habe ich für meine Forschung ein Labor zur Verfügung, dass ich mir mit der selten anwesenden Doktorandin teile. Die Arbeitsbedingungen sind hervorragend. Das äußert sich in einer für Aachener Verhältnisse unnachahmliche Sauberkeit der Labore und unerschöpflichen Zugangsmöglichkeiten zu neuen Glasgeräten und Chemikalien. Den größten Vorteil geniesse ich durch eine "Acess All Areas" - Karte und den zugehörigen Schlüssel, die mir den Zugang zur Uni und sämtlichen Chemie und allgemein zugänglichen Räumen jederzeit ermöglicht. Der daraus entstehende Vorteil schließt sich auch direkt an, da ich täglich dort den Seminarraum zum Musi-überaum umfunktioniere und glaube ich den nebenan positionierten Master-Studenten, der eigentlich immer und zu jeder Tageszeit arbeitet, soweit habe dass er mich nicht mehr grüßt. Besser hätte es quasi gar nicht kommen können.



Trondheim an sich liegt im Tal an dem sog. Trondheimsfjord. Stark auffallend ist vor allem, dass es kaum Betonbauten gibt. Nahezu alle Bebäude sind aus Holz, jeweils auf einem Betonfundament gebettet. Es gibt ein Zentrum, in dem sich das soziale und gesellschaftliche Leben zentriert. Daran anschließend erstreckt sich über eine unüberschaubare große Landfläche nahezu eine unendliche Zahl von Einzelwohnhäuser. Hochhäuser, wie sie in Deutschland nahezu überall zu finden sind, lassen sich hier fast an einer Hand abzählen.
Das Studentendorf, das mich beheimatet, liegt auf dem Berge. Die Universität etwa auf der Mitte. Der Unihinweg nimmt daher etwa 10 min in Anspruch, zurück und mit Akkordeon gerne auch das doppelte. Insgesamt hat Trondheim ca. 150.000 Einwohner und etwa 40.000 eingeschriebene an der Universität, meiner Ansicht nach ein beachtlicher Prozentsatz.

Auffällig an Norwegen sind vor allem die Preise der Nahrungsmittel. Die Mensa liegt bei umgerechnet 5-6 Euro (Ac: 2.10-2.60). Die Pizza in einem kleinen Laden kann gut und gerne 19€ kosten, geschweige denn einen Döner für 7€ aufwärts. Im Supermarkt muss man ebenfalls nahezu alle Dinge mit zwei multiplizieren. Das einzige was zu verkraften ist, sind die rel. günstigen Fischpreise. Kochen ist daher zwingend notwendig, wenn man nicht auf Unsummen von Geld zurückgreifen kann. Ebenfalls dem Ruf entsprechend sind die Preise für Alkohol. Ein Bier in einem Studentenlokal kostet 46 Kr (ca. 5.75 €) und steigert sich in einem normalen lokal bis zu ca. 9 € und mehr. Ich denke 4 Monate alkoholfrei sollten meinem Körper nicht schaden ...

Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich mich nur in Trondheim herumgedruckst, bzw. in den letzten Tagen die nahen Naturlandschaften erkundet. Man hat schon nach ca 15 min
Fußweg von Moholt die größere Gebäudedichte hinter sich gelassen und trifft nur noch vereinzelt Häuser. Daher habe ich mich in den letzten Tagen zu einem Fussmarsch zu einem größeren Stauteich aufgemacht, der noch, wie nahezu alle inländischen Teiche vollständig mit mehrerem Zentimeterdicken Eis bedeckt ist. Die Landschaft ist noch sehr naturbelassen und einfach wunderschön. Es gibt viele Trampelpfade, wo vor allem ältere Herrschaften ihre Zeit am Wochenende verbringen, so dass ich mich querfeldein aufgemacht habe.



Das angefügte Bild zeigt den Estenstaddamman, der etwas erhöht in der direkten Umgebung von Trondheim, vollständig von Wald eingeschlossen, liegt. Es scheint ein beliebtes Wander- und Langlaufskiziel zu sein. Unschwer zu erkennen, ist er noch vollständig vereist.

Die Erkenntnisse des Tages waren nach dem längeren Fussmarsch, dass man sich nicht ohne Kompass entsprechend von den Wegen entfernen sollte und vor allem, dass nicht alles wo Schnee ist, auch wenn er nur ca. 40-50 cm hoch ist, auch Boden unter sich haben muss, was meine Schuhe nicht nur einmal mit Wasser flutete. Ein kleiner Fluß führte mich jedoch nach einigem Herumirren wieder in die Nähe meines Zielpunktes.



So ich denke das sollte als kleine Einführung genügen^^. Morgen beginnt meine reguläre Forschungsarbeit, bei der ich mit Carotenoiden (Ja, sowas gibt es auch in Möhren) arbeite. Fragen dazu beantworte ich gerne.

Ich hoffe das Ihr euch bald wieder hier sehen lasst, es wird bestimmt noch einiges informatives und auch visuelles Folgen.

Jens

5 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Das sieht doch wirklich schön aus. Bitte mehr Erlebnisberichte und Bilder.

Und natürlich einen schönen Gruß an die Gemahlin. ;-)

18 April, 2006  
Anonymous Anonymous said...

Ein schöner Einführungsbericht. Bin auf weiteres sehr gespannt! :)

19 April, 2006  
Anonymous Anonymous said...

Jaa! Fotos!! :-) Schön. Besonders das vom See. Freu mich auf die nächsten Bilder und Berichte...
LG
Marie

20 April, 2006  
Anonymous Anonymous said...

Huhu Jensi,

hach, ich bin ein wenig neidisch auf Dich. Bis auf das Wetter, denn hier wird es endlich frühling. Mach schnell noch mehr Fotos..Gaaaanz viele, ja?

Ich wünsche noch eine schöne Zeit und freu mich auf den nächsten Bericht

(übrigens hast du immernoch Braveheart;-))

21 April, 2006  
Anonymous Anonymous said...

Hallo Jens,

schön von dir zu lesen!

Ich freu mich auf weitere Bilder und Berichte und wünsch dir viel Erfolg beim Studieren und Spaß beim Musizieren.

21 April, 2006  

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